Autor Thema: Heimkehr  (Gelesen 21526 mal)

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« am: 24. August 2011, 09:42:28 »
Leise knarrend öffnete sich die schwere Holztüre der Schenke. Diffuses Dämmerlicht umfing den eintretenden Krieger, der seine müden Schritte zu einem der Tische lenkte und sich auf einen der Stühle sinken lies. Langsam und müde auch die Bewegung mit der er seine Armbrust neben sich auf einen Stuhl legte und sich dann den Helm vom Kopf zog.

Erst jetzt kam zum Vorschein, das es kein Mann sondern eine junge Frau war, das dunkle Haar floss, vom Zwang der Kopfbedeckung befreit über die Schultern. Ihr hübsches Gesicht war bleich mit vor Erschöpfung brennenden ,trostlos blickenden Augen.

Rouvena sah sich um. Die Schenke war leer, und der feinen Staubschicht nach zu urteilen, hatte sich schon lange niemand hier sehen lassen. Kein Gast und auch kein Wirt. Gerade erst heimgekehrt, hatte sie gehofft hier ein wenig Ablenkung zu finden, bei einem Becher Met ihre Gedanken ordnen zu können.

Sehnsucht brach sich fast mit Gewalt Bahn, Sehnsucht nach den Kindern, von denen sie nicht einmal wusste wo sie untergekommen waren. Seit der Umsiedelung hierher hatte sie die Jungen nicht mehr gesehen, war es doch fast sogleich in den ersten Krieg gegangen. Und seither waren sie weitere vier mal ausgezogen. In ihren Ohren klang noch immer das Schreien der Verwundeten, der Kampflärm und noch immer hatte sie den Geruch nach Pulver und Blut in der Nase.

Schmerzhaft spürte Rouvena die Sehnsucht nach dem Liebsten. Seit sie Schottland verlassen hatten, hatte sie ihn nur von weitem zu Gesicht bekommen, meistens irgendwo im Kampfgetümmel. Auf dem Rückweg hatte sie vergeblich versucht ihn zu erreichen, doch hatte sie ihn aus den Augen verloren. Sie sehnte sich nach seiner Nähe die ihr neue Kraft gab, nach seinem Arm der sie hielt, seiner Schulter an die sie sich lehnen konnte.

Mit leisem Seufzen sank ihr Hopf auf die Tischplatte. Einen Moment noch ausruhen, einen Augenblick noch sitzen bleiben. Die Lider schlossen sich über den müden Augen, Tränen glitzerten in den fein geschwungenen Wimpern, und in ihren Träumen fand sie sich wieder auf einem Hof weit von hier.
 Schnee bedeckte die Erde, Kinderlachen schallte durchs Haus und in einer Wiege schlief ein Neugeborenes ruhig und zufrieden.
Undauf den Lippen der schlafenden Kriegerin erblühte ein kleines, sehnsüchtiges Lächeln.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #1 am: 24. August 2011, 16:08:07 »
Auf einen alten, abgenutzten Kampfstab gestützt kam nun auch Envi durch das Tor der neuen Heimat. Eine klaffende Wunde an seinem linken Bein, die er sporadisch mit einem Stück Leinenstoff verbunden hatte, liess ihn nur langsam voran kommen und hinken. Wieder einmal hatten sie eine Schlacht erfolgreich gewinnen können und soweit er es schon überblicken konnte ohne Verluste in den eigenen Reihen. Dennoch sah er viele der Krieger der Teutonen mit blutigen Verbänden neben sich her laufen. Ein bisschen erinnerte ihn dieser Anblick an seine erste Heimat in diesen Landen, an Tara. Es war egal in welchem Land eine Schlacht stattfand, der Anblick danach war immer der gleiche, ob nun in seiner eigenen Heimat, die weit entfernt war, bei den Kelten oder hier bei den Teutonen.

Envi war kurz nach dem Tor stehen geblieben und sah sich noch einmal um. Die Heimkehrer schwankten in alle Richtungen der Stadt davon, wurden von ihren Familienangehörigen glücklich und erleichtert begrüsst und man half ihnen in die Häuser. Etwas betrübt sah Envi zu Boden. Bisher hatte man ihm und Rouvena noch kein Haus zugewiesen da es kurz nach ihrer Ankuft sofort in den Krieg ging. Rouvena, seine geliebte Frau. Während der letzten Tage sah er sie nur hin und wieder für einen kurzen Augenblick auf dem Schlachtfeld und war jedesmal froh darüber, dass sie noch lebte. Nun auf dem Rückweg verlor er sie jedoch völlig aus den Augen und instinktiv blickte er sich um ob sie vielleicht nach ihm durch das Tor kommen würde.

Seine Söhne waren bei einer jungen Frau der Stadt gut untergekommen, die sich um viele Kinder kümmerte. Sobald er sich gewaschen und saubere Kleidung angelegt hätte würde er sich auf den Weg dorthin machen. Sein Blick fiel auf ein altes Holzschild welches das Gebäude als Taverne der Stadt ausschrieb. Nun ein kühles Bier oder einen grossen Schluck Whiskey könnte er vertragen und langsam hinkte er auf das Gebäude zu. Die massive Eichentür stand einen Spalt breit offen und mit letzter Kraft drückte er sie auf. Mit beiden Händen hielt er sich an seinem Stab fest und sah sich um. Es schien als ob dieser Ort nur selten aufgesucht wurde als er die dicke Staubschicht auf den Tischen, Stühlen, dem offenen Kamin und der Theke bemerkte. Der gesamte Raum lag im Halbdunkel wodurch er die Person an einem der Tische im ersten Moment nicht bemerkte und langsam hinter die Theke ging.

Ein grosses Fass stand im hinteren Bereich und aus einer seltsamen hölzernen Konstruktion tropfte eine gelbliche Flüssigkeit. Envi streckte einen Finger aus und kostete behutsam davon. "Hm... schmeckt wie ein starkes Bier", murmelte er leise vor sich hin und sah sich nach einem Krug um. Über sich entdeckte er eine Reihe von grossen Tonkrügen doch als er seine Hand danach ausstrecken wollte zog er sie erst einmal mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück. Die Fleischwunde, die der Bolzen auf seiner Schulter hinterlassen hatte, machte es ihm unmöglich nach dem Krug zu greifen. "Verdammt ..", sagte er etwas lauter und nahm den Stab in die andere Hand um endlich an den Krug zu gelangen.

Schäumend füllte sich der Krug mit der gelblichen Flüssigkeit und Envi wartete nicht bis er endgültig gefüllt war. Er setzte den Krug an um ihn auf einmal zu leeren während ein Teil davon in kleinen Rinnsaalen über seinen Hals zu seiner Brust rann.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #2 am: 24. August 2011, 19:05:28 »
Das Lächeln der schlafenden Kriegerin begann sich zu verzerren, unruhig zuckten die Lider, öffneten und schlossen sich die Hände.

Blutrot färbte sich der eben noch strahlendweisse Schnee, und nach und nach verschwamm der schmucke Hof. Um sie herum tobte der Kampf, der Boden übersäht mit Verwundeten und Toten. Immer wieder spannte sie die Armbrust, schoss, spannte schoss. Ein Bolzen sirrte dicht an ihrem Ohr vorbei, fand ein neues Ziel und bohrte sich in den Oberschenkel eines Kämpfers. Rot färbte sich das Beinkleid und einen Moment lang hob sich ihr Blick, blieb am gesicht des Kriegers hängen. "ENVI!"

Die junge Frau fuhr hoch aus dem Schlaf, die Augen weit aufgerissen. Envi, er war verletzt. Zitternd versuchte sie sich zu beruhigen,doch sie vermochte sich dem Traumbild nicht zu entziehen, wusste das es nicht nur Traum gewesen war. Rouvena sprang auf, sie musste ihn suchen, ihm helfen. Und erst jetzt bemerkte sie im Halbdunkel der Schenke die Gestalt hinter dem Tresen.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #3 am: 24. August 2011, 19:41:55 »
Gerade als er den zweiten Krug ansetzte um ihn zu leeren hörte er das Poltern des Stuhles, auf dem Rouvena eben noch sass. Leicht erschrocken drehte er sich um und blickte in das entsetzte Gesicht seiner Geliebten. Rasch stellte er den Krug ab, liess den Stab zu Boden fallen und ging mit schnellen Schritten, den Schmerz in seinem Bein ignorierend, auf sie zu.

"Rouvena", entfuhr es ihm erleichtert,
"du lebst. Bist du verletzt ? Wie lange bist du schon hier ?", doch bevor sie ihm antworten konnte hatte Envi sie in seine Arme gezogen und hielt sie glücklich fest.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #4 am: 24. August 2011, 19:59:21 »
"Rouvena" Noch bevor sie ganz realisiert hatte, woher der Ruf kam, und wer sie rief, fand sie sich in seinen Armen wieder, hörte das leise Klirren der aneinander stossenden Rüstungen, die sie beide noch trugen.

Envi,Envi endlich.stammelte sie,und ihr blick wanderte über sein Gesicht, ebenso wie ihre Hände, als müsse sie sich vergewissern das es wirklich ER war. Ewigkeiten, so schien es vermochte sich ihr Blick nicht aus seinem zu lösen, bis sie ein heisser Schreck durchfuhr.

Liebster du bist verletzt, wie schlimm ist es , zeig es mir. Es ist das bein nicht wahr? Ich habe es geträumt.
Ungern löste sie sich, sah an ihm hinunter, bemerkte das er den Beinschutz abgenommen hatte, sah den verschmutzen , blutdurchtränkten Verband.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #5 am: 24. August 2011, 20:11:57 »
Zum Glück konnte sie sein schmerzverzerrtes Gesicht nicht sehen als ihre Oberkörper zusammen stiessen. Zwar hielt diese Rüstung einiges aus und wehrte das Schlimmste ab dennoch hatte Envi den bösen Verdacht, dass er sich wieder einmal ein paar Rippen gebrochen, oder zumindest angebrochen, hatte. Nachdem sie sich von ihm gelöst hatte und an ihm herab sah versuchte er ein Lächeln aufzusetzen und seine Verletzungen herunter zu spielen.

"Es ist nicht schlimm Rouvena, wirklich. Ich bin nur froh, dass dir nichts geschehen ist und ich dich wieder bei mir habe." Leise stöhnend liess er sich vorsichtig auf einem der Stühle nieder und versuchte mit seinem verletzten Arm die Lederbänder seines Brustharnisch zu lösen. "Oh verdammt...", entfuhr es ihm zischend als der Schmerz erneut durch seinen Arm fuhr. "Bitte Rouvena, befreie mich erst mal von diesem Blech", bat er sie mit einem flehenden Blick.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #6 am: 24. August 2011, 20:28:52 »
Nur ein paar Kratzer, nicht der Rede wert.murmelte sie abwesend und beobachtete ihn sehr genau, kannte sie doch seine Art, verletzungen herunterzuspielen. Envi, die Kinder? Weisst du wo die Jungen sind? Ich komme um vor Sorge.fragte sie leise, mit vor Angst zitternder Stimme, während sie ihm half den Brustpanzer zu lösen.

Und jetzt sagst du mir genau was alles verletzt ist.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #7 am: 24. August 2011, 21:24:13 »
Erleichtert, jedoch eine Hand auf seine Brust gelegt, versuchte Envi tief Luft zu holen doch seine Rippen hinderten ihn daran. "Den Kindern geht es sicherlich sehr gut Rouvena, sie sind bei einer jungen Frau hier in der Stadt, die sich in Kriegszeiten um viele Kinder kümmert. Man hatte mir dies versichert und sie machte auf mich einen sehr freundlichen Eindruck als ich Tarciryan und Anàrion dorthin brachte." Envi schloss für einen Moment seine Augen und versuchte die Schmerzen zu unterdrücken.

Leise flüsterte er, "Es ist alles nicht sehr schlimm Rouvena", unbewusst griff seine Hand an die vier Tage alte Wunde an seiner rechten Seite, "es ist nur ein bisschen etwas zusammen gekommen in den Schlachten. Ein warmes Bad, ein bisschen Ruhe und vor allem Schlaf und mir geht es viel besser." Langsam hob er den Kopf und sah in diese tiefblauen Augen seiner Geliebten, in denen er doch so gerne versank. "Wirklich Rouvena", versuchte er sie mit ruhiger Stimme zu beruhigen, "es ist nicht wie damals in Tara."


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #8 am: 24. August 2011, 22:51:29 »
Rouvena fiel ein Stein vom Herzen, als sie hörte das ihre beiden Buben in Sicherheit waren. Erst jetzt gelang es ihr sich ganz auf Envi zu konzentrieren.

Du musst vor mir nicht alles beschönigen Envi.
 seufzend schüttelte sie den Kopf. Du hast Schmerzen und das Atmen fällt die schwer. einige Rippen werden etwas abbekommen haben, du bist verwundet an der Seite und an den Schulter. Aber am dringlichsten scheint mir die Wunde am Oberschenkel.

Langsam ging sie vor im in die Hocke, besah sich das Bein genauer. Der notdürftige Verband starrte vor Schmutz und Blut. Vorsichtig versuchte sie ihn abzuziehen, gab es aber gleich wieder auf.

Der Verband muss so schnell wie möglich ab, aber ich reisse es auf wenn ich ihn einfach abreisse. Ausserdem muss ich die Wunde reinigen bevor ich etwas tun kann.

Skeptisch sah sie sich um, hier in all diesem Staub und Schmutz konnte sie nichts machen.

Wir müssen fort hier, ich brauche saubere Tücher, warmes Wasser.Und ich muss mich selber auch säubern bevor ich versuche dir zu helfen. Aber wo?
fragend sah sie den Liebsten an.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #9 am: 24. August 2011, 23:22:43 »
"Bitte Rouvena, hinter der Theke habe ich meinen Stab liegen gelassen, hole ihn mir bitte. Dann lass uns in der Küche dieser seltsamen Taverne schauen, dort müsste es frisches Wasser geben, dass wir sicherlich erwärmen können. Ich weiss noch nicht wo wir leben werden ... soweit ... ", ein weiterer Schmerz durchzog sein Bein als Rouvena versuchte seinen Verband zu lösen, der sich jedoch schon fest geklebt hatte.

Langsam, auf zwei Tische gestützt, begann er sich wieder auf seine Beine zu stemmen und wartete darauf, dass ihm Rouvena seinen Stab brachte.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #10 am: 25. August 2011, 10:14:09 »
Rouvena nickte schweigend. Envi hatte ja recht, für den Moment blieb ihnen nur diese verlassene Taverne,und an ihr lag es das Beste daraus zu machen. Wichtig war nur das die Wunden Envis versorgt wurden wenn nicht noch schlimmeres geschehen sollte.
Seufzend entledigte sie sich nun ebenfalls der hinderlichen Rüstung, atmete befreit auf, nachdem sie sich deren Gewicht entledigt hatte.
Inständig hoffte sie das ihre Kraft ausreichte, für das was sie tun musste.

Die junge Frau holte wie geheissen den Stab und gab ihn dem Liebsten, stützte ihn auf der anderen Seite und so gelangten sie mehr schlecht als recht in die Küche der verlassenen Taverne. Ein grosser Herd befand sich an der rechten Seite, darüber ordentlich auf einem Regal aufgereiht Töpfe, Pfannen und Kessel in allen Grössen. Daneben lag ordentlich aufgeschichtet ein Stapel Holz, nur darauf wartend im Ofen verheizt zu werden. Entlang der hinteren Wand verlief eine breite Bank und ein grosser eichener Tisch diente als Ablage- und Arbeitsfläche. Das Beste aber war ein Brunnen in der Mitte des Raumes, fast schien es als habe man die Schenke um diesen Brunnen herumgebaut.

Rouvena half dem Liebsten sich auf der Bank auszstrecken. Sie wusste das er Schmerzen hatte, doch für sie würde es einfacher sein wenn er lag. Es dauert nicht mehr lange.
flüsterte sie ihm zu und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dann heizte sie den Ofen an , nahm einen der grossen Kessel und füllte ihn mit frischem Wasser aus dem Brunnen. Während sie darauf wartete das sich das Wasser erwärmte, wandte sie sich Envi zu, kniete sich vor ihn. Sanft glitten ihre Hände wie ein Hauch über seinen Brustkorb, erpürten die angebrochenen Rippen und die Prellungen und sie schloss die Augen.

Gleich kannst du wieder leichter atmen. Ein warmer Energiestrom floss von ihr zu ihm, die Bruchstellen fügten sich langsam aber stetig zusammen, die Prellungen verschwanden.

Schon diese, für sie inzwischen inzwischen durch jahrelange Übung recht leichte Heilung hatte sie heute einiges an Kraft gekostet und noch lag das Schwerste vor ihr.
Bleib ruhig liegen, ruh dich aus.Ich schau nach dem Wasser. lächelte sie etwas angestrengt und erhob sich um zum Herd hinüber zu gehen.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #11 am: 25. August 2011, 23:50:43 »
Nun, nachdem er sich eine Weile auf dem Stuhl ausruhen konnte, fiel es Envi schwerer als zuvor sich auf seinen Beinen zu halten, obwohl er sich mit letzter Kraft an dem Stab festhielt und zusätzlich von Rouvena gestützt wurde. Langsam kamen sie voran und als sie endlich in der Küche angekommen waren sah er den leicht erstaunten Blick seiner Geliebten, der durch den Raum flog. Kaum hatte sie ihn auf einer der Bänke gesetzt als sie sich auch schon daran macht den Ofen einzuheizen und Wasser aufzusetzen.

Vorsicht zog sich Envi sein Leinenhemd, dass er unter der Rüstung trug, über den Kopf und warf es in eine Ecke bevor er sich stöhend auf der Bank lang ausgestreckt hinlegte. In diesem Moment vermisste er ihr gemütliches Bett in den schottischen Highlands mit den weichen Kissen, die Rouvena genäht hatte und den warmen Fellen als er plötzlich einen warmen Strom seinen Oberkörper durchfluten spürte. Sogleich fiel es ihm wirklich leichter zu atmen und nachdem sie seine Rippen geheilt hatte, und sie sogleich wieder auf den Weg zum Herd machen wollte, ergriff er ihre Hand.

"Bleibe noch einen Moment Rouvena." Er setzte sich auf und sah in ihre tiefblauen Augen, die von der harten Zeit müde wirkten. "Wir werden uns hier ein neues Zuhause aufbauen Rouvena, ein ebenso schönes wie in Loch nam Madadh. Mit einem Garten, einem Rosenbogen und Platz für unsere Söhne zum Spielen. Das verspreche ich dir. Und ich weiss, dass unsere Flucht in diese Provinz im richtigen Moment war. Für uns und unser Volk. Hier sind wir sicher sobald unsere Feinde besiegt sind." Vorsichtig glitten seine Finger, verschmiert von Blut und Erde, über ihre weichen Wangen.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #12 am: 26. August 2011, 09:55:56 »
Ich habe keine Angst vor einem Neubeginn Liebster,es ist nicht der erste.Für mich ist wichtig, das die Kinder sicher sind und das du da bist.
Einem winzigen Moment schloss Rouvena die Augen genoss die zarte Berührung seiner Finger, dann drückte sie ihn sanft wieder zurück.
Bleib liegen, es wird Zeit das ich mich um die Beinwunde kümmere.
Schleppend nur ging sie zum Herd und holte den Kessel mit dem erwärmten Wasser, und die Anstrengung lies kleine Schweissperlen auf ihrer Stirn entstehen. In einer Truhe fanden sich einigermassen saubere Tücher und Rouvena machte sich daran Envis Bein so gut es ging von Schmutz und Blut zu reinigen. Allmählich löste sich der nun durchnässte Verband, lies sich nach einer Weile abziehen. Scharf sog sie die Luft ein als sie die grosse, klaffende, nun wieder blutende Wunde erblickte.

Die junge Frau zwang ein beruhigendes Lächeln auf ihre Lippen, in dem mehr Zuversicht lag als sie selber fühlte. Angst stieg in ihr auf, das ihre Kraft nicht reichen könnte, war sie doch eigentlich jetzt schon am Ende. Innerlich flehte sie die Valar um Beistand an.
Einmal noch atmete sie tief ein, dann schloss sie die Augen. Sie versank in ihrer Konzentration, lenkte den heilenden Strom aus sich heraus durch ihre Hände, die sie dicht über die Wunde hielt. Eine Weile geschah nichts, doch dann bildetes sich in der Tiefe allmählich rosiges Fleisch, die Wunde wurde kleiner, wuchs von innen heraus zu, bis sich nach einer kleinen Ewigkeit neue Haut zu spannen begann und zum Schluss der Oberschenkel aussah als hätte es nie eine Verletzung gegeben.

Schweiss lief in Strömen über ihr Gesicht, zog schmierige Spuren auf verschmutzten Haut, doch wie in Trance glitten ihre Hände an seine Seite, blieben über der mehrere Tage alten, schon verschorften Verwundung liegen, und auch hier war schon bald darauf nichts mehr zu sehen.  "Nicht nachlassen" flüsterte eine Stimme in ihrem Inneren,"einmal noch, nur einmal" und wieder glitten die Hände weiter hin zur Schulter.

Rouvena spürte nicht das ihr Körper zitterte, das sie zu schwanken begann, als auch die letzte Wunde sich schloss. Kurz nur öffneten sich die Augen, fast schwarz vor Anstrengung. Geschafft,hauchte sie mit blutleeren Lippen, dann brach sie zusammen. Bleich lag sie auf dem staubigen Boden, nun am Ende ihrer Kräfte.

Envinyatar

  • Teutone
  • ****
  • Ordensritter
  • Beiträge: 669
  • Awards Erreichen von 60 K AE Erreichen von 50k RLP Ordensritter Ehrenorden Kronrat
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #13 am: 26. August 2011, 23:16:06 »
Ohne sich zu wehren legte er sich zurück auf die Bank und begab sich in die heilenden Hände seiner Geliebten. Envi war bewusst wie kritisch seine Verletzung an seinem Bein war und auch das seine Rouvena nicht mehr viel Kraft hatte. Doch sie aufhalten zu wollen wäre im Moment sinnlos gewesen. Er fühlte das warme Wasser auf seinem Bein und wie sich sein provisorischer Verband langsam von der Fleischwunde löste. Mit einem sanften Zug entfernte sie den Stoff und Envi biss dabei die Zähne zusammen als der Schmerz ihn durchzog. Kurz darauf konnte er dieses schon bekannte Gefühl vernehmen mit dem sie nicht nur sein Bein heilte sondern auch gleich alle anderen Verletzungen.

Für einen Augenblick blieb noch mit geschlossenen Augen liegen bevor ihm bewusst wurde das Rouvena nicht mehr an seiner Seite war. Die Schmerzen in seinem Körper waren verschwunden und als er sich um sah fiel sein Blick auf den Boden, auf dem Rouvena allem Anschein nach zusammen gebrochen war. Sofort war er auf den Beinen um seine Geliebte hoch auf die Bank zu legen. "Rouvena ?", rief er sie zuerst leise und strich dabei das Haar aus ihrem Gesicht. "Rouvena... bitte sage doch etwas ... Rouvena ... "

Er griff nach einem der Tücher, die sie bereit gelegt hatte, tauchte es in das warme Wasser und begann ihr Gesicht sanft zu waschen, sie von all dem Schmutz und Blut des letzten Kampfes zu befreien während er immer wieder liebevoll ihren Namen rief.


This day does not belong to one man but to all.
Let us together rebuild this world that we may share in the days of peace.

UC: 75

Rouvena

  • *******
  • Großmeister
  • Beiträge: 7436
  • Awards Erreichen von 60 K AE Großmeister 1000 Forenbeiträge
    • Profil anzeigen
Heimkehr
« Antwort #14 am: 27. August 2011, 09:52:51 »
Rouvena spürte nichts davon, das der Liebste sie hochhob und auf die Bank bettete. Zuviel hatte sie sich abverlangt. Die Flucht hierher, dann die Kriege und nun die Heilung. Ihre körperlichen und auch seelische Kräfte waren am Ende.
Allmählich nur drang wie aus weiter Ferne eine Stimme zu ihr die ihren Namen rief, doch war sie nicht imstande ihre Augen zu öffnen.
Feuchtigkeit benetzte ihr Gesicht und die ausgetrockneten Lippen, das diese von dem Tuch herrührte mit dem Envi sie sanft wusch vermochte sie nicht zu registrieren, doch beinahe gierig schnappten die Lippen, suchte die Zumge die warmen Tropfen aufzufangen.

Durst.. kam es wie ein Hauch, kaum verständlich, aus dem bleichen Mund, die Lider begannen zu flattern doch öffneten sie sich noch immer nicht.