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« am: 14. August 2007, 14:42:46 »
Auch wenn Tylock sich sein Vorhaben im Vorfeld bereits mutig in den buntesten Farben ausgemalt und ausgekostet hatte, so was die Realität doch um längen besser. Allein Lara-Sophias Gesichtsausdruck. Erst die erwartungsvolle Zuneigung und dann, dieses tropfende Prusten, der feuchte Blick der nahezu Teller großen Fischaugen (so sahen die weit aufgerissenen Augen wirklich fast aus), die schiere Überraschung und Fassungslosigkeit über das, was ihr soeben wiederfahren ist, waren einfach zu schön um es sich auch nur annähernd vorstellen zu können.
Das freundliche Lächeln das Tylock anfangs gezeigt hatte, war zu einer Maske der Schelmerei mutiert. Ein Teil von ihm wollte lauthals los lachen, ein anderer machte sich arge Sorgen um die Reaktion. Denn darüber hatte er nicht im geringsten nachgedacht. So hin und her gerissen zwischen den Eindrücken und Emotionen beobachtete er die von Kopf bis Fuß klatsch nasse Lara-Sophia. Noch immer den Eimer in Händen haltend quoll immer mal wieder eine kurze Lachsalve aus Tylock heraus. Doch seine Augen ruhten Aufmerksam auf ihr Miene. Dies war, wie sich kurz darauf heraus stellen sollte, auch sein Glück.
Ein wenig irritiert und verunsichert verfolgte Tylock, wie Lara-Sophia sich ihrer Sandale entledigte, nur um sie kurz darauf in Richtung seines Kopfes fliegen zu sehen. Mehr aus einem Reflex heraus als durch eine bewusste Handlung, riss er den Eimer wieder hoch und lenkte das Schuhwerk so in eine andere Richtung. Das es ausgerechnet die war, in der sich der Zwerg Romol aufhielt, war dabei nicht beabsichtigt. Allerdings hatte Tylock auch nicht die geringste Zeit sich im Augenblick darüber den Kopf zu zerbrechen. Denn Lara-Sophia folgte der Sandale auf dem Fuße. Mit einem Mark und Bein durchdringenden ... Auf Ihn mit Gebrüll! ....hechtete die Junge Frau auf den Krieger zu.
Wieder reagierte er nur aus Reflex und ließ den Eimer zu Boden fallen. Mit hektischen Bewegungen seiner Arme suchte er sich einen Weg durch die heranfliegenden Fäuste seiner Verabredung. Ein glitzernder, leichter Schleier aus Wassertröpfchen folgte jeder ihrer Bewegungen.
Irgendwie gelang es ihm, nicht ohne den einen oder anderen Treffer zu kassieren, ihren Angriff zu durchbrechen und seine Arme um ihre Hüften zu legen. ... Doch was nun? .... Kurz entschlossen reckte er sich und beugte sich leicht nach hinten um ihr den Boden unter den Füßen zu nehmen. Das ihr Schwung ihn dabei aus dem Gleichgewicht bringen würde hatte er natürlich nicht bedacht. Und so vielen sie gemeinsam in den Staub des Torplatzes. Erst krachte er mit dem Rücken auf den Boden und verspürte einen heftigen Schmerz, nur um kurz darauf von ihrem zwar schlanken, aber nicht gewichtslosen, Körper den zweiten Schub zu verspüren. Ihr gewicht trieb ihm die Luft aus den Lungen. Seine Rippen ächzten und knackten Übelkeit erregend. Schließlich kamen beide zu erliegen und der aufgewirbelte Stau senkte sich langsam wieder auf die Strasse. Mühsam rang er sich ein neuerliches schelmisches grinsen ab und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen.
Sind wir nun wach? Schön das du schon da bist. Und noch schöner dich so nah bei mir zu wissen.
Ein zwinkern folgte.